Hans-Christian Lippmann leitet die Schule seit mittlerweile 5 Jahren und unterrichtet außerdem Informatik. Die Aufgabe, diese Schule zu leiten und vor allem auch zu erhalten, hat er, wie er sagt, von Beginn an als Herausforderung und ziemlich schnell auch als Herzensangelegenheit betrachtet. Während unseres Gesprächs kommen immer wieder Schüler mit Fragen, Meldungen oder abzugebenden Zetteln direkt ins Schulleiterzimmer und alle finden ein offenes Ohr. Das ist der Umgang auf Augenhöhe, von dem später noch die Rede sein wird.

SO: Herr Lippmann, vielen Dank, dass Sie sich die Zeit für dieses Gespräch nehmen. Wir von Sonnenberg Online halten die Schulen für einen ganz wichtigen Partner im Stadtteil. Sehen Sie das genauso? Wie würden Sie die Rolle Ihrer Schule im Stadtteil beschreiben?

Herr Lippmann: Sie ist zunächst mal die einzige öffentliche weiterführende Regelschule im Stadtteil. Neben ihrer Bildungsfunktion ist sie außerdem kultureller Anlaufpunkt. Dafür sorgen nicht zuletzt die Ganztagesangebote, die die Betätigungsmöglichkeiten für die Schüler auf den ganzen Tag ausweiten und damit wertvolle Freizeitangebote schaffen. Wir bieten zum einen unterrichtsergänzende Inhalte, wie Hausaufgabenbetreuung, andererseits aber auch sportliche und kulturelle Aktivitäten, zum Beispiel unseren Chor oder handwerklich-kreative Aktivitäten. Wichtig ist auch unser offenes Computerkabinett, in dem nachmittags unter fachlicher Anleitung gearbeitet, gespielt und gechattet werden kann.

Zur kulturellen und persönlichen Bildung trägt außerdem unser Austauschprojekt mit Manchester bei. Im Rahmen des „Youth on the Move“-Programms konnten 20 Schüler nach England reisen, ebenso viele kamen bei uns zu Besuch. Auch einen fachlichen Austausch der Kollegien gab es. Obwohl das Projekt offiziell längst abgeschlossen ist, bestehen die Kontakte weiterhin und werden von Schülern und Lehrern gepflegt. Dies findet dann oft per Skype in unserem Computerkabinett statt.

SO: Das klingt nach einem nachhaltigen Projekterfolg! In diesem Jahr konnte die Schule  ja auch wieder zwei fünfte Klassen aufnehmen. Welche besonderen Qualitäten erwarten die Schüler an der Georg-Weerth-Mittelschule? Worauf legen Sie besonderen Wert?

Herr Lippmann: Zunächst einmal haben wir hier ein Lehrer-Kollegium, dessen Engagement weit über einen Dienst nach Vorschrift hinausgeht. Wir begegnen unseren Schülerinnen und Schülern auf Augenhöhe und arbeiten mit allen Kindern und Jugendlichen sehr intensiv. Die Vermittlung von Fachwissen allein reicht nicht, man muss auch menschliche Qualitäten und Sozialkompetenz vermitteln. Dazu muss man auf die Schülerinnen und Schüler zugehen, auch mehrfach.

Ein besonderer Schwerpunkt liegt bei uns auf modernen Unterrichtsmethoden, möglichst wenig erfolgt im Frontalunterricht. Wenn wir Stationsarbeit, Gruppenarbeit oder selbsttätige Schülerarbeit nutzen, können wir optimal an den Stärken und Schwächen der einzelnen Kinder arbeiten. Wir möchten bei jedem Schüler, bei jeder Schülerin das Potential voll ausschöpfen! Deswegen nehmen wir als eine von sieben sächsischen Mittelschulen auch am Projekt „Produktives Lernen“ teil.

Unsere Arbeit evaluieren wir regelmäßig und zwar nicht nur auf externer Basis, sondern auch intern zusammen mit den Schülern und deren Eltern, die alljährlich ihre Meinung in einer Fragebogenaktion abgeben können.  Das geht über die gesetzlichen Vorschriften hinaus, ist uns aber wichtig. Was ich mir aber noch wünschen würde, wäre eine intensivere Mitarbeit der Eltern in den Mitwirkungsgremien!

SO: Wie ist der Erfolg dieser intensiven Zusammenarbeit?

Herr Lippmann: Ein Erfolg ist zum Beispiel, dass die Kinder nach den Ferien offensichtlich gerne an die Schule zurückkehren! (lacht) Davon abgesehen stimmen auch die Zahlen: unsere Wiederholer-Quote ist im Landesdurchschnitt, und etwa 10 bis 15% unserer Schüler wechseln nach der Mittleren Reife ans Gymnasium. Unser Hauptziel ist aber, möglichst viele Absolventen in eine duale Berufsausbildung zu bringen. Dazu arbeiten wir intensiv mit der HWK und der IHK zusammen, und die Aussichten sind sehr gut. Das liegt zum einen am demographischen Wandel, die Bewerber werden knapper, zum anderen aber auch an unserer besonderen Berufsorientierung.

SO: Wie sieht die aus?

Herr Lippmann: Wir gehen z.B. mit den 8. Klassen an Lernorte außerhalb der Schule, die größtmögliche Ähnlichkeit mit der beruflichen Realität haben. Zum Beispiel wird im Fach Hauswirtschaft eine große Ausbildungsküche genutzt. Holzbearbeitung unterrichtet ein Tischlermeister in einer Lehrwerkstatt, und für den Bereich Handel lernen wir in einem Ausbildungssupermarkt, der mit realistischer Technik, z.B. echten Registrierkassen, ausgestattet ist. Dadurch bekommen die Kinder einen sehr guten Einblick in den Arbeitsalltag. Bei diesem Projekt arbeiten wir mit der Bildungswerkstatt Chemnitz zusammen. Solche ESF-geförderten Projekte sind ausgesprochen nützlich, leider ist jedoch der Verwaltungsaufwand so hoch, dass eine Schule allein das kaum bewältigen kann. Wir arbeiten deswegen mit Partnern und investieren die Zeit, die wir für die Verwaltung brauchten, lieber direkt in die Arbeit mit den Schülerinnen und Schülern.

SO: Herr Lippmann, was wünschen Sie sich für die weitere Stadtentwicklung am Sonnenberg?

Herr Lippmann: Ich wünsche mir, dass das Äußere der Schule bald ihre inneren Qualitäten widerspiegelt. Natürlich wird die Qualität einer Schule nicht von der Hülle bestimmt, sondern von dem, was tagtäglich im Inneren an Arbeit geleistet wird. Die Fassade in Richtung Fürstenstraße sieht ja schon sehr gut aus. Die weitere Sanierung würde der Schule und dem Stadtteil sehr gut tun.

SO: Herr Lippmann, wir bedanken uns für das Gespräch!

Neuaufnahme der Grundschüler/innen  für neue Klassen 5:
Vom 09.03.2012 bis 16.03.2012 täglich in der Zeit von 07:00 Uhr bis 16:00 Uhr.
Andere Aufnahmezeiten sind nach telefonischer Voranmeldung möglich.

Mehr zur Schule, zu Projekten, Terminen und Veranstaltungen, erfahren Sie unter http://www.georg-weerth-mittelschule.homepage.t-online.de/39994.html