Theodor Wiedes Maschinenfabrik

Der Maschinenbaustandort an der Dresdner Straße – Theodor Wiedes Maschinenfabrik, Dresdner Str. 50

Als im Jahr 1852 Chemnitz seinen Anschluss an das Eisenbahnnetz in Sachsen erhielt, wurde der Standort „Äußere Dresdner Straße“ für die entstehende Industrie sehr wichtig.

Mit der Maschinenfabrik von „August Götze“ und „Carl Christian Merkel“ und den Gießereien von „Höhne & Huster“ entwickelte sich rasch ein bahnhofsnaher Produktionsstandort zwischen der Peterstraße und der Fürstenstraße.

Während die Gießereien häufig ihren Besitzer wechselten (Gebr. Lechla; Kertzscher & Benndorf) und nur die heutige Gießerstraße an den ehemaligen Metallurgiestandort erinnert, existierten die dort ansässigen Maschinenfabriken länger.

Maschinenfabrik Wiede um 1900

Maschinenfabrik Wiede um 1900

Vor allem Dampfmaschinen und Transmissionsanlagen bestimmte das Produktionsprofil. Durch den Zukauf von benachbarten Grundstücken vergrößerte sich das Industrieareal ständig, so dass schließlich nur noch die Werkzeugmaschinenfabrik „Vulcan“ in der Gießerstraße und die „Maschinenfabrik Ernst und Theodor Wiede“ an der Dresdner Straße existierten.

Im Jahr 1894 hatte sich das Produktionsprofil der „Wiedes Maschinenfabrik AG“ vom ursprünglichen Dampfmaschinen- und Transmissionsbau auf Spinnmaschinenbau und den allgemeinen Maschinenbau erweitert. Der Betrieb nahm mittlerweile eine Fläche von 30.000 m² ein. Während 60 Prozent der Produktion in Deutschland blieb, wurden die restlichen 40 Prozent ins Ausland geliefert.

Im Jahr 1905 kaufte die „Hannoversche Maschinenbau AG (Hanomag)“ das Unternehmen Wiede und nur wenige Jahre später (1911) gelangte es in den Besitz der „Sächsischen Maschinenfabrik (vorm. Richard Hartmann)“ und wurde zum 1. Zweigwerk der Firma. In den nachfolgenden Jahren bis zum Konkurs im Jahr 1932/33 wurden im Betrieb vor allem Spinnereivorbereitungsmaschinen und Krempelmaschinen gefertigt.

Mit dem Konkurs des Betriebes erfolgte eine Aufgliederung des großen Betriebsgeländes in kleinere Gewerbebereiche. Besonders erwähnenswert sind die Firmen „Auto-Licht-Dienst Oppawski“ und ein Reparaturstützpunkt für Wehrmachtsfahrzeuge der „Daimler-Benz-AG“.

Nach Kriegsende 1945 blieb dieser Standort dem Kraftfahrzeughandwerk vorbehalten, denn erst unter dem Namen „VEB Mercedes Benz Autoreparaturwerkstatt“ und später mit der Bezeichnung „VEB Kraftfahrzeuginstandsetzung ELAN“ bzw. „ELAN Autoservice GmbH.“ wurden bis zum Jahr 2007 hier Fahrzeuge repariert.

Produktionshalle heute

Produktionshalle heute

Mit dem Abriss von verschiedenen Betriebsgebäuden an der Fürstenstr./ Hainstraße und dem Bau eines Einkaufsmarktes mit großem Parkplatz hat sich die Optik des Gebietes verändert.

Nur noch die große, angrenzende Fabrikhalle erinnert an den einst bedeutenden Industriestandort an der Dresdner Straße.

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